Who is Who: Jugendmigrationsdienst

Quelle: www.jmd-portal.de
Jeder, der (oder die) schon einmal im Ausland gelebt hat, wird sich erinnern können, wie schwierig es war, sich in der fremden bürokratischen Welt zurecht zu finden. Bis ich verstanden habe, was in Irland ein P45 ist und wofür ich ihn brauche... Geschweige denn, wie ich ihn bekomme.
Schon für einen Muttersprachler ist es nicht einfach, sich in der eigenen Amtswelt auszukennen (meine Einkommenssteuererklärung ist jedes Mal eine Herausforderung!) für jemanden aus einem anderen Land oder einer anderen Kultur ist es ungleich schwerer.

Der Jugendmigrationsdienst hilft jugendlichen Migranten bei genau diesen Problemen. Konkret bedeutet das, dass der Prozess der Integration (sprachlich, schulisch, sozial und beruflich), Chancengleichheit und Partizipation gefördert wird. Dies geschieht im Rahmen von Beratung in Einzelfall- und Gruppenarbeit. Der JMD hilft also bei der Lebensplanung und Arbeitssuche, bietet interkulturelle Trainings, Sprachlernangebote, Computerkurse, und Bewerbungstraining, aber auch Sportkurse und Musikunterricht, und so weiter.

Auf der Homepage wird von vielen Fallbeispielen erzählt. Abdula, 19, ist aus dem Irak geflüchtet und hat hier ein neues Leben angefangen. 10-Klassen-Abschluss hat er schon, jetzt sucht er nach einer Ausbildungsstelle.  Jose aus Peru ist nach Deutschland gekommen, um hier zu studieren. Dafür muss er zunächst die entsprechenden Deutschzertifikate schaffen. Madalina ist mit ihrem Freund aus Rumänien nach Deutschland gekommen. Er hat hier einen Job als Automechaniker gefunden, sie blieb monatelang zu Hause - die Angst angesprochen zu werden und nicht antworten zu können, war zu groß. Jetzt spricht sie Deutsch und arbeitet als Auszubildende im Hotel. Auch aus meinem Berliner Stadtteil, Neukölln, wird berichtet. Von Gülestan, die 22-jährige Kurdin, die 15-jährig mit ihren Eltern nach Deutschland flüchtete. Sie musste auch erst einmal die Sprache lernen - ihre Lehrer auf der Förderschule glaubten nicht daran, dass sie einen Abschluss schaffen würde - heute studiert sie.

Im Netz erfährt man nur von solchen Erfolgsgeschichten, aber ich bezweifle, dass die Berichte zu stark beschönigt sind. Ich bin davon überzeugt, dass nur Begleitung, Unterstützung und positives Feedback bei der Integration helfen können - Zwang, Repressionen und Desinteresse jedenfalls nicht.