Moderation im DaF Unterricht

Quelle: Flickr (svenwerk)
In einer Diskussion seinen Standpunkt vertreten ist im Alltag wie auch beruflich eine wichtige Kompetenz. Natürlich muss das im (Fremdsprachen)unterricht geübt werden - und natürlich ist das spätestens seit der kommunikativen Wende gang und gäbe. Ich kann mich noch an meinen eigenen Unterricht erinnern - wir wurden in das Thema eingeführt, sollten Argumente entwickelt und dann "kämpfte" die Fensterseite der Klasse gegen die Wandseite. Und ich wurde als Moderatorin/Diskussionsleiterin ausgewählt. Mir war jedoch gar nicht klar, was ich da eigentlich machen sollte - also nahm ich abwechselt Mitschüler "dran" und hielt mich sonst neutral zurück.

Zum Moderieren aber gehört mehr als das. Und da es im beruflichen Kontext oft eine wichtige Rolle spielt, sollte es auch professionell angeleitet werden.

Was ist Moderieren überhaupt und wo wird es benötigt?
Ein Moderator ist ein "technisches Hilfsmittel", und wichtig ist vorallem seine Neutralität. Eingesetzt wird er für die Lösungsfindung in Kleingruppen. Er legt die Spielregeln fest, sorgt für regelmäßige Zusammenfassung der Ergebnisse, und stellt sicher, dass das Ziel nicht aus dem Auge verloren wird. Und dafür muss das Ziel auch erst einmal festgelegt werden. Das sollte ganz am Anfang der Debatte passieren und für alle sichtbar an Tafel / Whiteboard ausformuliert werden. Ich persönlich finde es angenehmer, eine Atmosphäre der Zusammenarbeit zu schaffen - es geht meiner Meinung nach nicht darum, zu gewinnen, sondern um einen Konsens zu finden. Das sollte ein Moderator ebenfalls vor der Debatte betonen.

Es gibt diverse verschiedene Modertionstechniken, die hier nicht alle im Einzelnen vorgestellt werden sollen. Hier die beiden, die ich für den Unterricht am besten geeignet halte:

(1.) Pinnwandmoderation
Dafür wird eine große Tafel oder ein Whiteboard benötigt. Die Teilnehmer bekommen Karten, auf die sie 1-2 Stichpunkte schreiben. Die Stichpunkte können nun an der Wand befestigt werden, Zusammenhänge mit Pfeilen etc. markiert und Bewertungen über Punktevergabe vorgenommen werden. Der Moderator fasst die Erbebnisse anschließend zusammen.

(2.) World-Cafe
Es gibt verschiedene Tische, an denen jeweils ein großes Blatt Papier, Stifte und eine zentrale Frage vorhanden sind. Außerdem gibt es an jedem Tisch einen 'Gastgeber', der die Moderation übernimmt. Die Aufgabe des Gastgebers ist es, die Frage vorzustellen und auf eine sachliche, zielorientierte Gesprächsführung zu achten. Es kommen jeweils 4-8 Personen an die Tische zusammen, die die gestellte Frage diskutieren und dabei Notizen auf das Papier/Plakat machen. Nach einer festgelegten Zeit wechselt die Gruppen zu einer nächsten Frage. Der jeweilige Gastgeber bleibt an seinem Tisch und fasst die Ergebnisse der letzten Gruppe für die neue Gruppe zusammen. Danach findet der nächste Wechsel statt.

Sicherlich lässt sich eine der Techniken in Ihr nächstes Unterrichtsthema einbauen!

Tagung "Zukunft Basisbildung: Web Literacy"

Quelle: http://www.alphabetisierung.de
Eine spannende, offene Tagung ist für den 18. Juni in Graz angekündigt. Social Media und Web Literacy steht im Vordergrund und das sind dann auch schon die einzigen Grenzen, die der Kreativität gesetzt sind. Der Call for Paper betont deutlich, dass "gegen den Strich bürsten", aus der Erfahrung in der eigenen Arbeit berichten oder Anderes herzlich willkommen ist. Dabei sind folgende Formate vorgesehen:
  • ein klassischer Vortrag, der 125 min nicht überschreiten darf
  • Animation und künstlerische Aufarbeitung (Zeitrahmen nach Absprache)
  • "one minute madness": "Kurzformate", wie Poster/Animation/Folie o.Ä.
  • Beitrag zum Marktplatz
Einsendeschluss für Beiträge ist der 31.03.2012.

Analphabetismus in der FAZ

Das Thema Analphabetismus findet nur selten den Weg in die Medien. "Ein Skandal" ist die hohe Zahl der Analphabeten ja schon, wie es Regina Mönch in der faz vom 27.02.2012 ausdrückt, "aber keiner, der Schlagzeilen macht". Um so schöner, dass die faz einen hervorragenden Artikel abdruckt, der die Lage und Probleme der Analphabeten auf den Punkt bringt. Hier unbedingt lesen!

Mehr Alphabetisierung im Bundestag...

Weiter geht's im Bundestag in Sachen Alphabetisierung. Am 1. März fand ein Plenargespräch zum Thema statt. Die Grünen stellen berechtigte und altbekannte Forderungen, darunter:
  • Verbesserung der Zusammenarbeit, v.a. auch mit der Agentur für Arbeit
  • frühes Erkennen und Bekämpfen von Lese- und Schreibschwächen
  • konkretere Ausgestaltung des Nationalen Pakt für Alphabetisierung und Grundbildung
  • eine Medienkampagne zur breiten Aufklärung starten
  • Ausbau der Alphabetisierungskurse, Ausbau der Ausbildung von Kursleitern
Darüber hinaus stellte auch die Linke Forderungen - z.T. konkreter als von den Grünen:
  • Erarbeitung eines Zehn-Jahres-Programms, das die Zahl der Analphabeten halbieren soll
  • dafür sollen min.3,6 Milliarden EUR bereitgestellt werden
  • Erarbeitung von Finanzierungsmodellen für den Ausbau des Kursangebots
  • Einbindung der Themen Analphabetismus und Grundbildung in die Lehrerausbildung um die Sensibilisierung und Diagnose solcher Schwächen sicherzustellen
Die genauen Forderungen können auf der Website des Bundestags nachgelesen werden.