Who is Who: Netzwerk Migration in Europa

Quelle: focus-migration.hwwi.de
Wissenschaft und Praxis. Im idealen Fall gehen sie Hand in Hand - oder zumindest doch eng zusammen. Das Netzwerk Migration in Europa hat sich die Förderung dieser Zusammenarbeit groß auf die Fahnen geschrieben. Dazu sind verschiedene Projekte ins Leben gerufen worden.
  • Ein Newsletter informiert regelmäßig über neueste Entwicklungen. Eng damit verbunden ist migration-info.de, ein Onlineangebot, das ein Archiv der bisherigen Newsletter darstellt, in denen dann gezielt gesucht und nachgelesen werden kann. Auch interessant: ein aktueller Terminkalender, der eine Aufstellung von relevanten Veranstaltungen und Call of Papers bereithält. Auf dass keine interessante Konferenz oder Diskussion mehr verpasst wird!
  • Gezielte Vernetzung wird mit der Expertendatenbank angestrebt. Hier können Fachleute aus Wissenschaft, Politik, Medien und Kultur mit bestimmten Schwerpunkten gesucht und gefunden werden. Natürlich kann man sich als Experte/in auch selbst in die Datenbank eintragen und so aktiv das eigene Netzwerk ausbauen.
  • (Zwangs)Migrationen und Menschenrechtsschutz sind wichtige Themen, die im Netzwerk Migration mit Hilfe von verschiedenen Onlineangeboten angesprochen werden. Das Serviceportal Migration Citizenship Education bietet Lehrmaterialien und deren Analyse sowie kleine aufbereitet Unterrichtseinheiten zu Migration, Minderheiten, Menschenrechten und vieles mehr. Das Serviceportal ist ausschließlich in englischer Sprache. Weiterhin bietet das Lernportal The Unwanted Informationen und interaktive Übungen zu den Zusammenhängen und Folgen von Flucht, Vertreibung und “ethnischer Säuberung” im Europa des 20. Jahrhunderts.



Who is Who: Proson GmbH

Quelle: www.proson.de
Mal wieder stelle ich einen Teilnehmer in der Berliner Bildungslandschaft vor, heute ist die Proson GmbH an der Reihe.

Das Unternehmen ist seit 1991 in der Erwachsenenbildung tätig. Eine Besonderheit ist dabei der verstärkte Einsatz von Blended Learning, also der Kombination von Präsenzunterricht und E-Learning. Seit 2002 widmet sich Proson verstärkt dem Unterrichten der deutschen Sprache. Zielgruppe sind dabei vor allem die ausländischen Mitbürger/innen. Mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen und der Agentur für Arbeit sowie ausgewählten Unternehmen hat Proson eigene Lernkonzepte und die passende Lernsoftware entwickelt. Dabei orientiert sich der  Unterricht stark an den Anforderungen des Arbeitsmarktes (Themen sind zum Beispiel: Umgang mit Behörden, Ausfüllen von Formularen, Erstellen von Bewerbungsunterlagen, Recherche im Internet, u.Ä.). Zu dieser Qualifizierung in der Sprache werden für jeden Teilnehmer persönliche Strategien für Arbeitsmarkt erstellt - ein individuelles soziales und berufliches Profiling.

Über diesen berufsbezogenen DaF Unterricht hinaus ist Proson auch in der Alphabetisierung aktiv. Natürlich sind diese beiden Themen stark miteinander verbunden: viele Migranten sind in ihrem Heimatland nicht oder nur unzureichend lange in die Schule gegangen. Proson hat daher 2010 das Interaktive Kompetenzzentrum 'Alphabetisierung und Grundbildung und Deutsch als Fremdsprache im Blended Learning' ins Leben gerufen. Ziele dieses Kompetenzzentrums sind es,
  • Blended Learning Konzepte im Bereich der Alphabetisierung zu entwickeln und zu testen
  • eine Lernplattform und Online-Übungen für Alphabetisierung sowie DaF A1, A2 zu entwickeln
  • ein interaktives Lernzentrum für Geringqualifizierte einzurichten
  • Blended Learning Module durchzuführen
Fortschritte werden auf der Projekthomepage dokumentiert. Ein kleiner Informationsfilm ist auf YouTube und hier anschaubar:



Im Bundestag wird über Alphabetisierung geredet...

Alphabetisierung wird politisch immer noch zu wenig ernst genommen. Deswegen ist es erfreulich zu sehen, dass sich der Bundestags-Ausschuss zu einem Fachgespräch zum Thema mit führenden Experten getroffen hat.

Die Weltalphabetisierungsdekade 2003-2012  hatte ursprünglich das Ziel vorgegeben, die Zahl der Analphabeten zu halbieren. Dies ist nicht geschehen, und Handlungsbedarf besteht noch immer. Bund und Länder hatten sich daher Ende letzten Jahres auf eine nationale Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung geeinigt. Diese nationale Strategie war ein Kernthema des Gespräches. Matthias Anbuhl vom Deutschen Gewerkschaftsbund Bundesvorstand zum Beispiel, sieht die Strategie als ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, wandte aber ein, dass vor allem die Länder größere Initiative zeigen müssen. Ziel der Strategie sollte, laut Ulrich Aengenvoort vom Deutschen Volkshochschul-Verband in erster Linie sein, die volle berufliche, gesellschaftliche und ökonomische Teilhabe zu garantieren, und nicht nur ein Mindestmaß von Lese- und Schreibkenntnissen zu gewährleisten. Interessant: die Volkshochschulen unterrichten rund 20000 Menschen - eine große Diskrepanz zu einer geschätzten Zahl von 20 Millionen Menschen mit Grundbildungsproblemen.
Notwendig dafür sind neue Kursleiter, ein gemeinsames Curriculum und eine größere Menge von Alphabetisierungseinrichtungen. Peter Hubertus, Geschäftsführer des Bundesverbands Alphabetisierung und Grundbildung, verlangt von den Ländern, bundesweit 100000 Kursplätze einzurichten. Ein Vorbild für die Maßnahmen könnte die britische "Skills for Life" Strategie sei, so Matthias Anbuhl, die mit massiver Institution eine ebenso massive Verbesserung der Lage erreichen konnte (viele Länder führen schon eine längere Zeit eine nationale Strategie durch). Notwendig ist, viele der Sprecher sind sich dabei einig, eine Medienkampagne, die auf das Problem des Analphabetismus aufmerksam macht und zum Besuch der Kurse und Angebote anregt.
Noch eine Anmerkung: ich fand es erstaunlich, dass beim Einstufungstest des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge nur die Level A1 bis B1 abgetestet werden, der Bereich unter A1, also der Bereich des Analpabetismus, dagegen nicht. Das zeigt erneut, dass das Problem über eine lange Zeit völlig ignoriert wurde.
Das trifft ganz verstärkt auch auf die Wirtschaft zu. Erst im letzten Jahr hat der Deutscher Industrie- und Handelskammertag, so Günter Lambertz, auf das Analphabetismus unter den Erwerbstätigen aufmerksam gemacht. Dies traf auf Unverständnis bei den Unternehmen: "So etwas gibt es bei uns nicht!" Die Zahlen der leo - level-one Studie, sagen etwas Anderes...

Das also nur ein paar Punkte, die ich persönlich bemerkenswert fand.
Eine nationale Strategie ist also gefordert. Ich bin gespannt...

Man kann sich eine Aufzeichnung des gesamten Gespräches online anschauen.

Who is Who: Kulturbewegt e.V. Berlin

Kultur bewegt... das ist im Falle des Kulturbewegt e.V. sogar wörtlich gemeint. Beim Bewegen in Berlin, also bei Spaziergängen oder Fahrrad-Erkundungen können eine Stadt und ihre Kulturen kennen gelernt und erforscht werden. Aber natürlich bedeutet es auch im übertragenen Sinne, dass die Auseinandersetzung, das Bewegen zwischen den Kulturen, geistig ergreift, fasziniert, mitreißt.

Kulturbewegt e.V. will diese Bewegungen initieren und fördern. Zentral dabei, wie schon angesprochen, die Stadtteilführungen. Migranten zeigen dabei ihren Stadtteil aus ihrer eigenen Perspektive, mit vielen verschiedenen Routen, Schwerpunkten und in verschiedenen Sprachen. Dabei werden auch Moscheen besucht, die Integrationsarbeit vorgestellt oder der Rütli-Campus gezeigt, der sich vom Symbol von gescheiterter Bildungsarbeit zur Vorzeigeschule entwickelt hat. In Neukölln werden die Stadtführungen von Frauen durchgeführt, im Wedding von Jugendlichen. Gerade Jugendliche können als Stadtführer Verantwortung übernehmen und sich Schlüsselqualifikationen aneignen und üben. Allen Beteiligten wird ihr Kiez ein Stückchen heimischer, das Nachbarschaftsgefühl wird gestärkt - und Kulturen ein bisschen näher zusammen gebracht.

Bildungsnewsletter im Februar

Quelle: Flickr (mailbox by abolvari)
Ersteinmal vorab: eine Enschuldigung, dass ich so lange nicht gepostet habe. Aus familiären Gründen musste ich kurzfristig nach Kanada, aber jetzt bin ich zurück, versprochen!

In meinem Post heute möchte ich die interessantesten Beiträge aus verschiedensten Newslettern zusammentragen, die am Monatsanfang immer in meinem Postkasten landen.

  • Das Institut für Bildungsmanagement hat auf ein neues Softwareangebot für Didaktiker hingewiesen. Die Methoden Kartothek soll das Planen von Unterricht und Seminaren erleichtern. Mit dem "Spielplan" kann man den Tag in verschiedene Phasen einteilen, und Lernphasen, Ziele und Inhalte, Sozialformen, Aktionsformen und Medien bestimmen und flexibel hin- und herschieben. Anschließend kann der Planungsbogen ausgedruckt und mitgenommen werden. Dazu gibt es Printmedien mit Checklisten und Infokarten zu Methoden, Aktionsformen, Sozialformen und Medien. Ab April 2012 kann auf der Homepage eine Demoversion heruntergeladen werden - ich werde dann die Software ausprobieren und hier im Blog vorstellen.
  • Ebenfalls interessant für Didaktiker: das Archiv und Dokumentationszentrum für Alphabetisierung und Grundbildung hat es sich zur Aufgabe gestellt, die verschiedensten Materialien zur Alphabetisierung und Grundbildung in einem Onlineangebot zur Recherche zusammenzustellen. Hier finden sich Bücher, Lesehefte, Software, Audiomedien, Qualifizierungsarbeiten, usw., die anschließend auch bestellt werden können.
  • Können und sollten Analphabeten mit Deutsch als Muttersprache und anderen Erstsprachen zusammen in eiinem Kurs unterrichtet werden? Und wie sehen Bedingungen für ein erfolgreiches gemeinsames Kursteilnehmen aus? Diesen Fragen geht eine Studie vom Verein Frauenservice Graz nach, die online erhältlich ist.
  • Weniger für Didaktiker als für Antragsteller ist das Glossar zur Berufsbildung, zur Verfügung gestellt von der Nationalen Agentur Bildung für Europa. Hier findet man alle wichtigen Fachbegriffe zur Berufsbildung in die wichtigsten europäischen Sprachen übersetzt - praktisch für Projektanträge und Forschung.