Das Alphabet unterrichten

Beim Lesen und Schreiben lernen ist es wichtig, nicht den Buchstaben, sondern den Laut zu lernen. Also nicht B(e) [be], sondern ein möglichst reines [b]. Nicht Ha, sondern H, nicht eF, sondern F.
Das ist für die meisten Lernenden erst einmal ungewohnt. Denn häufig kennen sie die Buchstaben als Buchstaben - also A - Be -Ze. Das habe ich übrigens sowohl bei muttersprachlichen, als auch bei zweitsprachlichen Kursen gemerkt.
Auch fängt man im Unterricht nicht bei A an und hört bei Z auf. Es macht sehr viel mehr Sinn, mit den ganz häufigen Buchstaben anzufangen, und sich die seltenen für später aufzuheben.
Trotzdem ist es wichtig, dass Lerner die Buchstabenwerte kennen. Besonders Lerner mit Migrations-Hintergrund werden oft gebeten, ihren Namen zu buchstabieren. Und die Reihenfolge des ABCs zu können ist nötig, um ein Wörterbuch oder ein Telefonbuch zu benutzen.

Hier also ein paar Gedanken zum Unterricht (Deutsch als Zweitsprache) zum Thema "Alphabet":

  • Gerade Lernern von Deutsch als Zweitsprache muss man begründen, warum plötzlich nicht mehr B sondern Be gesagt wird. Ich sage, dass Be der Name des Buchstaben ist. Und dass man Be sagt, wenn der Buchstabe alleine steht, und B, wenn er in einem Wort steht.
  • Da kann man übrigens gut den Unterschied von Mitlauten und Selbstlauten zeigen. Das ist ja oft nicht ganz einfach. Selbstlaute sind die, die alleine klingen und die man singen kann. Aber Nasale, wie M und N, kann man mit etwas gutem Willen halt auch singen. Deswegen: Mitlaute werden im Alphabet immer anders gesprochen, als ihr Lautwert; Selbstlaute nicht. Es gibt Be und Ha und eF, aber nur A und E und I...
  • Warum ist es wichtig, das Alphabet zu können? Damit man buchstabieren kann, Damit man ein Wörterbuch oder ein Telefonbuch benutzen kann. Auch Listen sind häufig alphabetisch sortiert. Dazu zeige ich den Lernern die Teilnehmerliste.

Mit diesen Aufgaben kann die Buchstaben und deren Reihenfolge üben:

  • die Buchstaben zusammen im Chor lesen; als Kettenübung nacheinander lesen
  • die Frage einführen: "Wie schreibt man das?", "Wie buchstabiert man das?" Jeder buchstabiert seinen Nachnamen, die anderen schreiben mit. Dann gehen die Teilnehmer herum und befragen sich gegenseitig. 
  • Wir sammeln alle Nachnamen im Kurs und sortieren sie alphabetisch. Dann vergleichen wir mit der Teilnehmerliste.
  • mit Wortschatzkärtchen - auch zum Wiederholen von altem Wortschatz: 
    • ein Lerner sucht sich ein Kärtchen aus und buchstabiert das Wort, die anderen schreiben mit
    • ein Lerner sucht sich ein Kärtchen aus, und die Gruppe spielt "Galgenraten"
  • mit vorbereiteten Arbeitsblättern: 
    • das Alphabet ist aufgeschrieben, aber es gibt kleine Fehler. Diese müssen gefunden werden; 
    • das Alphabet ist aufgeschrieben, aber es gibt Lücken. Diese müssen gefüllt werden.
    • Manche Arbeitsbücher (z.B. "Ihr Start ins Deutsche 2" S. 7) haben kleine Aufgaben, in denen die Buchstaben in der Reihe des Alphabets verbunden werden müssen, damit ein Bild entsteht.
  • mit (von den Teilnehmern selbst angefertigten) Buchstabenkärtchen: 
    • einer sagt einen Buchstaben, die anderen halten ihn hoch
    • Ich bereite zwei Umschläge vor, einer A-M, der andere N-Z. Die Teilnehmer sortieren ihre Buchstaben in die Umschläge. Danach werden die Umschläge an zwei Gruppen verteilt, die das Ergebnis kontrollieren. Dann wird alles gemischt und jeder nimmt wieder einen Buchstaben und sortiert ihn zurück in das Alphabet.
    • im Zusammenhang mit den Umschlägen kann man auch verdeutlichen, dass es diese Bezeichnung oft in Ämtern gibt. Dann muss man sich seinem Nachnamen nach einer Tür zuordnen. Ich frage die Teilnehmer, zu welcher Tür sie gehören.
    • für die schnellen Teilnehmer: sie mischen die Kärtchen, ziehen 5 oder 6 und bringen sie dann in die richtige alphabetische Reihenfolge.